Architekt Gion A. Caminada

   
Bauprojekt
Klosterhof
Zusatznutzen
Bauherr
Unternehmer
Betriebseinrichtung
Planer und Berater
Allgemeines
 
Gion A. Caminada

Salaplauna heißt die schiefe Ebene südlich der Gemeinde Disentis. Eine markante Geländekante grenzt die Kulturlandschaft vom Dorf ab. Die Fläche der Salaplauna wird durch die Lukmanierstrasse durchschnitten. Unterhalb der Passtrasse, die die Surselva mit dem Süden verbindet, wird der neue Klosterhof gebaut.

Die gewählte Gebäudeform ist die Konsequenz aus den landschaftlichen, den betrieblichen und aus den dorfbaulichen Analysen. Zum Dorf hin verdichtet sich die Körperform zu einer komplexen Anlage, zur freien Landschaft hin wird sie hingegen immer dünner und scheint sich aufzulösen. Der Außenraum für die Tiere befindet sich im sonnigen und windgeschützten Bereich der Anlage.

Der Klosterhof besteht aus drei Hauptgliedern: den Freilaufstall für die Tiere, den Raum für Heu und Stroh und einen Bereich für Zusatznutzen, die sich an neuen Möglichkeiten der Agrarwirtschaft orientieren. Es soll ein Ort entstehen, an dem man zukünftige Perspektiven für die Landwirtschaft erarbeitet und die dafür notwendigen Kräfte bündelt.
Salaplauna soll ein Ort sein, an dem man die positiven Aspekte der Landwirtschaft unmittelbar erlebt. Man sieht wie die Tiere sich im Stall bewegen, wie sie ins Freie gehen oder in den Boxen ruhen. Im Obergeschoss des Quergebäudes findet ein Bauernmarkt statt, eine Ausstellung über Landbau, ein Weiterbildungsseminar für die einheimischen Bauern und im zweiten Geschoss schlafen Stadtkinder im goldgelben Stroh. Von diesem Bereich aus hat man Einblick ins Innere des Hofes, auf der gegenüberliegenden Seite sieht man das mächtige Benediktinerkloster. Über einen Steg kann man den Tierbereich durchschreiten, man kann beobachten wie die Tiere fressen oder sich im Raum bewegen.

Die Landwirtschaft wird an diesem Ort nicht zur Schau gestellt. Durch die Möglichkeit der Wahrnehmung, sowohl sinnlich wie auch strukturell, soll der Betrachter vielmehr Verständnis für diese Anliegen erwerben. Er soll die Schönheit und den Wert der Landwirtschaft spüren können. In Salaplauna soll die Bedeutung der Bauern für die Region Surselva und darüber hinaus begriffen werden.

Die ganze Anlage ist in Holz gebaut. Die stark strukturierte Konstruktion wird ausschließlich in Schnittholz erstellt. Das Ziel ist es, eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Region zu erreichen. Unter diesem Aspekt wurde der Stall entworfen. Der Gedanke, ein Projekt für die Region zu schaffen, schlägt sich auch nieder, indem "Holz aus der Region für die Region" verwendet werden soll. Der Klosterwald verfügt bei weitem nicht über das für den Neubau notwendige Rundholz in der erforderlichen Qualität. In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichenaus der Region, soll aber erreicht werden, dass das Holz für die Scheune aus der Region kommt. Die Statik wurde eigens dazu angepasst, damit aus kürzerem Rundholz die Kanthölzer geschnitten werden können. Sichtbar wird dies dadurch gemacht, dass das Rundholz für die Dachsparren direkt auf dem Bauplatz eingeschnitten wird.

Konstruktion und Verkleidung vereinen sich zu einem Wechselspiel. Je nach Nutzung bleiben die Oberflächen roh oder sie werden verfeinert. Die unterschiedlichen Gebäudenutzungen, die sich in den Körperformen abzeichnen, werden durch die homogene Konstruktionsstruktur und durch das gewählte Material zu einem großen Ganzen geführt.

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skizze1
skizze2
skizze3