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Salaplauna heißt die schiefe Ebene südlich
der Gemeinde Disentis. Eine markante Geländekante
grenzt die Kulturlandschaft vom Dorf ab. Die Fläche
der Salaplauna wird durch die Lukmanierstrasse durchschnitten.
Unterhalb der Passtrasse, die die Surselva mit dem Süden
verbindet, wird der neue Klosterhof gebaut.
Die gewählte Gebäudeform ist die Konsequenz
aus den landschaftlichen, den betrieblichen und aus den
dorfbaulichen Analysen. Zum Dorf hin verdichtet sich die
Körperform zu einer komplexen Anlage, zur freien
Landschaft hin wird sie hingegen immer dünner und
scheint sich aufzulösen. Der Außenraum für
die Tiere befindet sich im sonnigen und windgeschützten
Bereich der Anlage.
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Der Klosterhof besteht aus drei Hauptgliedern: den Freilaufstall
für die Tiere, den Raum für Heu und Stroh und
einen Bereich für Zusatznutzen, die sich an neuen
Möglichkeiten der Agrarwirtschaft orientieren. Es
soll ein Ort entstehen, an dem man zukünftige Perspektiven
für die Landwirtschaft erarbeitet und die dafür
notwendigen Kräfte bündelt.
Salaplauna soll ein Ort sein, an dem man die positiven
Aspekte der Landwirtschaft unmittelbar erlebt. Man sieht
wie die Tiere sich im Stall bewegen, wie sie ins Freie
gehen oder in den Boxen ruhen. Im Obergeschoss des Quergebäudes
findet ein Bauernmarkt statt, eine Ausstellung über
Landbau, ein Weiterbildungsseminar für die einheimischen
Bauern und im zweiten Geschoss schlafen Stadtkinder im
goldgelben Stroh. Von diesem Bereich aus hat man Einblick
ins Innere des Hofes, auf der gegenüberliegenden
Seite sieht man das mächtige Benediktinerkloster.
Über einen Steg kann man den Tierbereich durchschreiten,
man kann beobachten wie die Tiere fressen oder sich im
Raum bewegen.
Die Landwirtschaft wird an diesem Ort nicht zur Schau
gestellt. Durch die Möglichkeit der Wahrnehmung,
sowohl sinnlich wie auch strukturell, soll der Betrachter
vielmehr Verständnis für diese Anliegen erwerben.
Er soll die Schönheit und den Wert der Landwirtschaft
spüren können. In Salaplauna soll die Bedeutung
der Bauern für die Region Surselva und darüber
hinaus begriffen werden.
Die ganze Anlage ist in Holz gebaut. Die stark
strukturierte Konstruktion wird ausschließlich
in Schnittholz erstellt. Das Ziel ist es, eine möglichst
hohe Wertschöpfung in der Region zu erreichen.
Unter diesem Aspekt wurde der Stall entworfen. Der
Gedanke, ein Projekt für die Region zu schaffen,
schlägt sich auch nieder, indem "Holz
aus der Region für die Region" verwendet
werden soll. Der Klosterwald verfügt bei weitem
nicht über das für den Neubau notwendige
Rundholz in der erforderlichen Qualität. In
Zusammenarbeit mit den Verantwortlichenaus der Region,
soll aber erreicht werden, dass das Holz für
die Scheune aus der Region kommt. Die Statik wurde
eigens dazu angepasst, damit aus kürzerem Rundholz
die Kanthölzer geschnitten werden können.
Sichtbar wird dies dadurch gemacht, dass das Rundholz
für die Dachsparren direkt auf dem Bauplatz
eingeschnitten wird.
Konstruktion und Verkleidung vereinen sich zu
einem Wechselspiel. Je nach Nutzung bleiben die
Oberflächen roh oder sie werden verfeinert.
Die unterschiedlichen Gebäudenutzungen, die
sich in den Körperformen abzeichnen, werden
durch die homogene Konstruktionsstruktur und durch
das gewählte Material zu einem großen
Ganzen geführt.
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