Das Benediktinerkloster Disentis in der Surselva besteht
seit 1300 Jahren ununterbrochen und ist auch heute ein
Ort des Gebetes und der gelebten Spiritualität. Die
Klostergemeinschaft, die zur Zeit rund 30 Mitglieder umfasst,
ist sich der Aufgabe bewusst, ihr kulturelles Erbe zu
erhalten und zu pflegen. Tradition kann jedoch nur bewahrt
werden, wenn sie sich wandelt. Zur Tradition des Klosters
gehört auch der landwirtschaftliche Betrieb auf der
Salaplauna, der am Ostermontag 2006 bis auf die Grundmauern
abgebrannt ist.
Im benediktinischen Geist verstehen sich die Mönche
nicht als Besitzer der ’irdischen Güter’,
sondern nur als deren Verwalter. Zweifellos besteht durch
die Landwirtschaft eine besondere Verbindung zur Schöpfung,
die unsere besondere Beachtung verlangt. Wir sind gehalten
sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umzugehen.
Wir Benediktiner geloben ’stabilitas loci’,
das heisst wir bleiben auch örtlich gebunden. Da
bekommt der Ort eine besondere Bedeutung. Wir sind nur
Glied in einer langen Kette von Mönchen, die über
die Jahrhunderte hier in Disentis gelebt, gebetet und
gearbeitet haben. Aus dieser Tradition entspringt auch
durch die ’Urbarisierung’ der Klosterhof.
Mit der ’eigenen Landwirtschaft’, auch wenn
diese verpachtet ist, setzen wir auch ein Zeichen der
Wertschätzung für die regionale Produktion.
Die Projektinitiative des ’Center sursilvan d’
agricultura’ entstand nach dem Brand des Klosterhofs
und dessen Entwicklung liegt im Interesse des Klosters.
Grundlage für Wertschöpfung ist Wertschätzung.
Wertschätzung wird über Erfahrung vermittelt.
Hier soll das Projekt mit einer offenen Stalltüre
einen wesentlichen Beitrag für die Berglandwirtschaft
in der Surselva leisten.